„Fingerstyle at it´s best“

William Thomas „Tommy“ Emmanuel ist ein australischer Gitarrist, Schlagzeuger, Bassist, Sänger und Songwriter. Er wurde bisher zweimal für den Grammy nominiert und gilt als einer der weltbesten Vertreter des sogenannten Fingerstyle, einer speziellen Spieltechnik insbesondere für akustische Gitarre.

Sein vielseitiges Repertoire lebt von sehr unterschiedlichen musikalischen Einflüssen, die von der amerikanischen Country-, Folk- und Blues-Musik über Jazz, afrikanische und lateinamerikanische Stile bis hin zu spanischen und klassischen Elementen reichen. Emmanuel entstammt einer sehr musikalischen Familie und trug bereits im Kindesalter als Gitarrist zu deren Lebensunterhalt bei. Wesentlichen Einfluss auf seine musikalische Entwicklung hatte in den frühen 1960er Jahren der US-amerikanische Musiker Chet Atkins, zu dem sich später eine enge persönliche Beziehung entwickeln sollte. Als Jugendlicher spielte Emmanuel in den Clubs von Sydney und erlangte als Instrumentalist und leidenschaftlicher Entertainer schnell einen entsprechenden Bekanntheitsgrad, der ihn im Laufe der Jahre mit vielen musikalischen Größen zusammenbrachte.

 

Tommy Emmanuel ist das vierte von sechs Kindern. Er stammt aus einer musikalisch sehr begabten und aktiven Familie und begann im Alter von vier Jahren Schlagzeug und Gitarre zu spielen. Er lernte autodidaktisch nur nach Gehör und hatte weder Unterricht noch Lernmaterialien. Da der Part des Leadgitarristen bereits mit seinem älteren Bruder Phil besetzt war und seine Mutter darüber hinaus eine Begleitung für ihre Lap-Steel-Gitarre benötigte, übernahm er die Rolle des Rhythmusgitarristen in der Familien-Band. Schon mit sechs Jahren spielte er die Gitarre auf nahezu professionellem Niveau.

Nach eigener Aussage erhielt seine weitere musikalische Entwicklung im Jahr 1962 durch das erstmalige Hören des Titels „Windy and warm“ in einer Version von Chet Atkins eine entscheidende Richtung.Kurz nach dem Tod des Vaters im Jahr 1966 entdeckte der australische Countrymusik-Star Buddy Williams Emmanuel und seine Geschwister und nahm sie mit auf Tournee. Nach einiger Zeit wurde diese zwar künstlerisch bemerkenswerte, jedoch sehr unstete Lebensweise der Familie von der australischen Kinderwohlfahrt teilweise unterbunden, um den Kindern einen normalen Schulbesuch zu ermöglichen, der durch die ständigen Tourneen und wechselnden Aufenthaltsorte so nicht möglich war und auch durch den Unterricht der Mutter nicht ersetzt werden konnte. Während dieser Zeit spielte Emmanuel zusammen mit seinen Geschwistern Chris und Virginia an den Wochenenden in der Band The Trailblazers, um den Lebensunterhalt der Familie zu bestreiten. Die Band gewann zwei fernsehübertragene Talentshows und nahm eine EP auf. Noch als Jugendlicher zog Tommy Emmanuel nach Sydney, um sich ausschließlich seiner Laufbahn als Gitarrist zu widmen. Er spielte in diversen Clubs der Stadt und verschaffte sich dadurch erste Aufmerksamkeit. Recht schnell wurde er ein gefragter Session-Musiker für andere, weit bekanntere Protagonisten jener Zeit. Zudem nahm er viele Werbe-Jingles auf und spielte bei Aufnahmen der Gruppe Air Supply von Tiny Tim und Roberta Flack. Kompositionen, die er als Co-Autor verfasst hatte, wurden von Musikern wie Olivia Newton-John, Al Jarreau oder Sheena Easton interpretiert. Von 1985 bis 1988, sowie 1995 spielte er bei Dragon, einer der damals populärsten neuseeländischen Bands. Im Jahr 1987 tourten Dragon zusammen mit Tina Turner auf ihrer Break Every Rule-Tour. Im Laufe der Jahre spielte er mit Kollegen wie Eric Clapton (der Emmanuel für den besten Gitarristen hält, den er jemals gesehen hat), Les Paul, John Denver, John Farnham, Doc Watson, Leo Kottke, Paco de Lucía und vielen anderen namhaften Musikern. Er gehörte zu den Wenigen, die gebeten wurden, zu Michael Jacksons posthum veröffentlichtem und bis dahin unvollständigem Album „Michael“ ein Gitarrensolo auf dem Titel „Much too soon“ beizusteuern.

Sein großes Vorbild war von Kindheit an Chet Atkins. Mit ihm nahm er 1996 das Album „The Day Finger Pickers Took Over the World“ auf, was Emmanuel als eine große Ehre empfand. Es wurde 1997 veröffentlicht und brachte ihnen eine Grammy-Nominierung ein. 1999 verlieh Chet Atkins ihm den – gewissermaßen von Atkins erfundenen – Titel Certified Guitar Player (CGP) für seine lebenslangen Bemühungen um die Kunst der Fingerstyle-Gitarre, eine Auszeichnung, die zu jener Zeit nur zwei weitere Künstler innehatten, Jerry Reed und John Knowles.

Zusammen mit seinem Bruder Phil Emmanuel, mit dem er über die Jahre hinweg immer wieder unterschiedliche Projekte verfolgt und gemeinsame Konzerte gibt, hatte Emmanuel bei der Abschluss-Gala der Olympischen Spiele 2000 in Sydney seinen bislang größten Auftritt, der weltweit von rund 2,5 Milliarden Fernsehzuschauern verfolgt wurde – außer von den US-Amerikanern, deren TV-Sender nach Aussage von Tommy Emmanuel exakt zu diesem Zeitpunkt eine Werbepause machte. Ab 2001 wurde Emmanuel auch in Deutschland zunehmend bekannter. 2005 spielte er zum ersten Mal in Korea, Polen und Kroatien, 2006 in Slowenien und Belgien. Bis heute tourt er durch alle Kontinente und spielt dabei regelmäßig mehr als 300 Shows pro Jahr. Darüber hinaus veröffentlicht Emmanuel fast jedes Jahr ein neues Album und bringt Konzert- und Lehr-DVDs heraus. 2011 absolvierte er die Promotion-Tour zum Album „Little by little“ – wie die Studio-Produktion auch – erstmals wieder mit eigener Band. Als Solist spielt er in der Regel ohne Setlist, da er jeden Abend ein anderes Programm präsentieren und damit der jeweiligen Stimmung des Publikums gerecht werden möchte.

Die leidenschaftliche Bühnenpräsenz und energetische Performance Emmanuels ist allgemein bekannt. Er gilt zudem als humorvoller und charismatischer, gleichwohl bescheidener Entertainer und pflegt eine herzliche, direkte und offene Kommunikation mit seinem Publikum. Er ist bekannt dafür, dass er sein Wissen und seine Fähigkeiten gerne weitergibt und Anderen vermittelt. Nicht selten baut er deshalb für seine Zuhörer kleinere „Gitarrenstunden“ in seine Konzerte ein oder besucht zu diesem Zweck neben seinem Tour-Alltag Musikschulen und ähnliche Einrichtungen. Auch holt er immer wieder interessierte Gäste aus dem Publikum zu sich auf die Bühne, um mit ihnen gemeinsam das ein oder andere Lied zu intonieren.

 

 

… einige der wichtigsten Auszeichnungen, die Emmanuel bislang erhalten hat:

 

1990:   Best Guitarist – Rolling Stone Magazine

1998:   Best Country Instrumental Album,

Nashville Music Awards

1998:   Grammy Nomination – mit Chet Atkins für The Day Fingerpickers Took over the World

1999:   Certified Guitar Player, inoffizieller Titel, verliehen durch Chet Atkins für seinen herausragenden

Beitrag zum Fingerstyle Picking

2005:   Mitglied der National Thumbpickers’ Hall of Fame in Muhlenberg, KY, als einziger jemals

aufgenommener Nicht-Amerikaner

2006:   Grammy Nomination – Best Country Instrumental Performance

2008:   Best Acoustic Guitarist – Guitar Player Magazine

2008:   Gold Medalist – Fingerstyle category –

Acoustic Guitar Magazine –

Readers’ Choice and Players’ Choice Awards

2009:   Guitar Legend Award Guitar Player Magazine

2010:   Best Acoustic Guitarist – Guitar Player Magazine

2010:   Member of the Order of Australia (AM), verliehen von der Englischen Königin, Elisabeth II.

2011:   Global Country Artist of the Year –

CMA Country Music Association Awards