Eine Frau, der man das, was sie in ihrem Leben alles macht, im ersten Moment gar nicht so ansehen würde. In einer Band mit gegenseitiger Achtsamkeit für das Ganze zu agieren, das ist ihr wichtig wenn sie vom gemeinsamen Musik machen spricht. „Jeder im Team muss sich Wohlfühlen!“, und die gute Stimmung und Freundschaft in einer Band gehen bei ihr absolut vor.

Ob im Organisatorischen oder im musikalischen Ambiente, auf Jessi kann man sich zu 100% verlassen. Das ist eine der herausragenden Eigenschaften von ihr. Dass sie als nebenberuflich leidenschaftliche Musikerin mit ganzem Herzen dabei ist, das weiß jeder der sie für einen Auftritt engagiert. Mit der Vielseitigkeit und Neugier die Jessi mitbringt, spielt sie gern in verschiedensten Bands und Projekten.

 

Ich habe mit Jessi in den letzten vier Jahren zusammen Musik gemacht, und ich kann sagen, die Art wie die Wahl-Innsbruckerin mit dem Unterlandler Dialekt die Töne anspielt, legt schon ein starkes Fundament hin. Dabei begleitet sie ihre Mitmusiker sehr direkt und stimmig. Der Sound, den sie wiedergibt, hat eine unbeschreibliche Tiefe. Wenn sie los groovt, dann zieht sie das durch.

 

Untertags sitzt Jessi als EDV Programmiererin in einer internationalen Softwarefirma in Schwaz vor dem PC, und abends gibt sie den tiefsten Ton an auf den Bühnen der Welt. „Es zehrt manchmal schon an meinen Reserven, aber ich könnte auch nicht nein sagen, weil ich so gern spiel!“

Im Jahre 2002 kommt sie als Spätberufene, eigentlich zufällig über eine Bekannte, zu ihrem Instrument. Der E-Bass war neu, trotzdem lernte sie innerhalb von 2 Tagen 2 Songs, die sie einer Band vorspielte, welche einen Bassisten suchte. Seither lassen sie die tiefen Töne nicht mehr los.

 

Was war vor dem Bass ………

Aufgewachsen in der Wildschönau, verschlug es sie zur Matura und dem anschliessenden Psychologie Studium nach Innsbruck. Danach ging sie als EDV Programmiererin 3 Jahre nach Wien.

Die Liebe ihres Lebens holte sie dann wieder nach Tirol zurück. Das war vor fast 17 Jahren.

„Meine Basis und mein Lebensmittelpunkt ist Manfred, mein Mann. Ich schwärme aus, zum Spielen, zum Proben, zum Arbeiten und freue mich immer aufs Heimkommen. Wir beide geben uns die Freiheit uns selber zu verwirklichen, das ist uns wichtig wie aber auch das Leben zu zweit.“

Die lieben Noten ……… 2003

Nach dem ersten Jahr bei ’ntschaskana suchte sie eine weitere Herausforderung, die sie bei der Uni Big Band gefunden hat. Hier hatte sie den ersten Kontakt zur Jazzmusik.

 

Und dann ging es 2005 direkt aufs Konservatorium zum Jazzlehrgang am Mentlberg.

„Ich hab lange nicht verstanden was Jazz für mich heißt, diese Musik früher auch nie so viel gehört. Jetzt weiß ich, dass man im Jazz „sein Eigenes“ spielen und repräsentieren darf und soll. Das war anfangs für mich sehr schwer mit dieser gewissen Freiheit und Verantwortung umzugehen.“

„Jazz heißt für mich Individualität. Das finde ich großartig, dass man dort ausdrücken kann was man selber ist!“

Die richtige Einstellung ………

Nach einem Jahr absoluter Spielpause wegen einer Sehnenscheidenentzündung, hat die Spätberufene lernen müssen wie sie körperschonend und doch intensiv das Bassspielen wieder aufnehmen konnte. Der Arzt meinte damals „Den Bass können Sie in die Ecke stellen.“

„Ich musste etwas ändern, lernen loszulassen, nicht zu verbissen zu sein, und bei Fehlern nicht zu viel mit mir zu schimpfen. Lockerer im Spiel werden, im Kopf, im Körper. Viele Therapien haben nicht angeschlagen bis ich gecheckt habe, dass ich die grundlegende Einstellung zu mir und meinen Fähigkeiten ändern muss. Ab da setzte die Heilung ein.“

Heute sieht sie alles viel gelassener, ruhiger und spielt mit mehr Genuss.

 

Songwriting ………

„Den ersten Song schrieb ich für die Skaband, nur mal zum Schauen ob’s überhaupt funktioniert.“

Seitdem sind einige Kompositionen für diverse Projekte im Jazz/Funk/Pop Bereich entstanden. Auch für die „Funky Weibs“. Diese ihr sehr wichtige Band, nimmt gerade eine CD mit eigenem Songmaterial auf. „Die Basslinie, und auch der Rhythmus entstehen als erstes wenn ich schreibe. Noch ein Bild dazu, dann baut sich der Song drum herum auf. Sogar der Text kommt mittlerweilen aus meiner eigenen Feder. Am Ende muss halt alles miteinander stimmig sein.“  erzählt die gebürtige Wildschönauerin mit hörbarem Ehrgeiz. Und wenn sie dann von afrikanischer oder lateinamerikanischer Musik zu reden beginnt, dann weiß man, dass ihre musikalische Reise noch lange nicht zu Ende ist. Das nächste geplante Projekt wird eine rein instrumentale Band sein, die sich auf „odd meters“ (ungeraden Taktarten) konzentriert, mit sphärischen Klängen und Soundexperimenten. Da bastelt sie gerade an einigen Songkonzepten.

 

Einflüsse und Lieblinge ………

„Richard Bona liegt deutlich an erster Stelle. Er ist unglaublich musikalisch in seinem Gesang und seinem Spiel. Danach sind es viele ……… welche erwähne ich jetzt ……… den Tiroler Bassisten Andy Mayerl – wie er mit solch einer Bewusstheit und Intensität die Töne spielt – damit ist er mir ein Vorbild. Oder auch Bobby McFerrin. Ich finde es toll wie er dem Publikum seine Musik und Leidenschaft mit Liebe und Herz schenkt.“

 

Für die Zukunft ………

wünscht sie sich ganz viele Jahre mit ihrem Mann Manfred. Sie möchte Spaß haben und gute Musik machen – egal in welchem Genre – Jazz, Funk, Pop, Latin …  Ausserdem engagiert sie sich massgeblich im neuen Verein „TonArtTirol“, der die Jazzszene Tirols vereinen will. Und sonst, „Mal schaun“ wie man in Tirol so schön sagt.

(Reena Winters)

Ein Zitat vom Tiroler Vibraphonisten Werner Pirchner teilt sie noch mit uns, der sagte:

„Ich bin der Beste in meinem Stil!“

 

 

Aktuelles:

’ntschaskana, Jazzaster, Funky Weibs,

Landestheater (Der kleine Horrorladen)

 

 

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